Nach stürmischer Fahrt auf einem überfüllten Segelschiff betritt Johanna Schopenhauer Ende Mai 1803 gemeinsam mit ihrem Ehemann Heinrich englischen Boden. Die beiden befinden sich auf einer Reise zur Beschwichtigung von Sohn Arthur, der statt der Kaufmannslehre viel lieber eine höhere Schulbildung absolvieren würde. Nach einem Monat in London begeben sie sich Richtung Norden.
Teil des Besichtigungsprogramms sind die zahlreichen Landsitze und Schlösser des britischen Adels. Dort herrschen äußerster Luxus, Bequemlichkeit und Eleganz; alles ist aufs zweckmäßigste eingerichtet und geordnet. Doch sieht Schopenhauer darin ebenso die Prunksucht ? und spart nicht mit Kritik an dieser Lebensart.
Besichtigt werden nicht nur malerisch gelegene Badeorte, sondern auch Fabrikstädte wie Birmingham und Manchester. Schopenhauer ist beeindruckt vom Unternehmergeist und der Betriebsamkeit, die überall in den Fabriken vorherrscht. Überwältigt schildert sie den Besuch einer Baumwollspinnerei, wo alles auf scheinbar leichteste Weise durch Dampfmaschinen betrieben wird. Doch erkennt sie auch die Schattenseiten der anbrechenden Industrialisierung: triste Landschaften und schwerer Kohlerauch. Überall schuften die Armen, die ein kümmerliches Dasein fristen, um die Reichen noch reicher zu machen. Über Edinburgh führt die Reise weiter ins schottische Hochland in eine wildromantische Landschaft.