Zwar erhebt die Kirche auf weltpolitischer Bühne immer wieder die Stimme für die Einhaltung der Menschenrechte. Doch in ihrem Inneren scheint die Nicht-Einhaltung menschenrechtlicher Prinzipien an mancher Stelle fast ein Identitätsmerkmal zu sein. Es ist kein Zufall, dass der Vatikan zu den wenigen Staaten gehört, die die Menschenrechtscharta immer noch nicht unter- zeichnet haben. Neben dieser formalen Unterstützung fehlt es auch im kirchlichen Alltag und in der Struktur der Kirche an der Umsetzung der Menschenrechte. Die Missbrauchsverbrechen, die anhaltende Diskriminierung von queeren Menschen und die fehlende Geschlechtergerechtigkeit im Zugang zu kirchlichen Ämtern verweisen im Kern genau darauf. Wenn die Kirche nicht auf der Höhe der Menschenrechte an- kommt, ist sie nicht zukunftsfähig, davon ist Burkhard Hose über- zeugt. Dabei widmet sich der Autor dem Thema nicht auf einer theoretischen Ebene, sondern verbindet seine praktischen Erfahrungen im Engagement für die Demokratisierung der Kirche, für mehr Geschlechtergerechtigkeit und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung mit einer biblischen Perspektive auf die Menschenrechte.