Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Der Prozess Jesu, das von Pontius Pilatus ausgesprochene förmliche Todesurteil und die Vollstreckung der Kreuzigung: Kaum ein Forschungsgegenstand der christlichen Exegese steht bis heute mehr im Kreuzfeuer der Diskussionen der Religionswissenschaftler. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Frage nach den Verantwortlichen am Tode Jesu sowie den Hauptursachen für seine Hinrichtung. Unter Einbezug älterer wie neuester Erkenntnisse zum Thema gelingt Christian Chmelensky der Spagat zwischen den juristischen und philologischen Aspekten: Von der evangeliaren Entwicklung der Texte, dem Prozessrecht der Mischna bis hin zu den damaligen Rechtsverhältnissen des Römischen Reiches. Seine ausführliche und klar strukturierte Diskussion der unterschiedlichen Quellenaussagen führt dem Leser die Gründe für die unterschiedliche Darstellung des Vorganges vor Augen. Vor allem jedoch verdeutlicht sein Buch klar und verständlich, weshalb die Forschung, die primär von Theologen angeführt wird, nie eine einheitliche Position bezogen hat. Mit seiner sorgfältigen und sachlich fundierten Betrachtung der Hintergründe des Prozesses bringt der Autor Licht in die Vielzahl der stark divergierenden Positionen. Eine lesenswerte Lektüre, nicht nur für Theologen, Geschichts- und Religionswissenschaftler.