Auch nach ihrer Einpassung in die Reihe lebenszyklischer Rituale (säsk¿ra) im
ersten vorchristlichen Jahrtausend wurde die brahmanische Initiation (upanayana)
überarbeitet und uminterpretiert. Heute wird sie beim vratabandha zusammen mit drei
weiteren säsk¿ras nebst Vor- und Rahmenritual vollzogen. In diesem Buch wird mit
einer Kombination von Textstudien und Feldforschung für eine bestimmte vedische
Schule (den Weißen Yajurveda) und einen konkreten Kontext (das vratabandha der
nepalischen B¿hun und Chetr¿) untersucht, nach welchen Prinzipien Elemente
verschiedener Ritualformen (säsk¿ra, p¿j¿, homa etc.) kombiniert und an veränderte
Zeiten und Situationen anpasst werden. Die detaillierte Analyse der Form liefert
auch einen Schlüssel zur Interpretation des komplexen Ereignisses vratabandha, in
dem der Initiand vorübergehend zum Asketen wird, um an das Ritual herangeführt zu
werden.