Zeitzeugen berichten von ihren Erlebnissen und gehen den Fragen nach, die seit je die türkische Gesellschaft umtreiben: sei es der türkische Nationalismus mit all seinen Facetten, der Umgang mit den Nationalitäten, die Stellung der Frau, sei es die Überlegung, wohin die kemalistische Revolution geführt hat. Diese Kernfragen sind nach dem Zusammenbruch des osmanischen Vielvölkerreiches über all die Jahrzehnte hinweg bis heute aktuell. Dieses Lesebuch ist Einführung und Quellenband zugleich - eine Geschichte der Türkei aus erster Hand, wie es sie noch nicht gibt.
»Eine unerschöpfliche Lektüre. Wir treffen auf Nationalisten, die ihren arabesken Schwulst noch aus osmanischen Phantasien nähren. Wir erfahren Entsetzliches aus den Massakern aller Massakrierer. Die Putscherei wird diskutiert, die Sektiererei, die Kurdenfrage. Die Feministinnen rühren sich. Die Kopftüchlerin Cihan Aktas, Schriftstellerin und Journalistin, besteht auf der Fortschrittlichkeit der Kopftuchgirls, die die Einzigen gewesen wären, die nach dem 80er-Putsch revoltiert hätten. Und wir lesen die bedenkenswerten Überlegungen des Aleviten Reha Camuroglu, der die (weltweit) erstarkenden religiösen Bewegungen, am Beispiel des Alevitentums, auch damit in Zusammenhang bringt, dass mit dem Zerfall des Ostblocks, dem Verstummen der westlichen Linken, nur die Hinwendung zur Religion blieb. Murat Belge bohrt in den türkischen Nationalismus und überprüft das zähe Leben der Gewalt in der Gesellschaft.«